Erster Traversiner Steg

Schon bei der Gründung des Vereins KulturRaum Viamala in den frühen 1990er Jahren wurde beschlossen, dass die Wiederherstellung des römischen Fusswegs durch die Viamala das Rückgrat des «Ecomuseums Viamala» bilden sollte. Im nördlichen Teil der Viamala führten die Spuren der «Veia Traversina» Spuren von der Carschenna-Ebene oberhalb Hohen Rätien bis zum «Nesselboden», einen knappen Kilometer vor dem Viamala-Kiosk.

Eine Schlüsselstelle dieser «Veia Traversina» ist die Durchquerung des Traversiner Tobels, eines Seitentals der Viamala. Zwar waren hier die Wegspuren auf beiden Talflanken bis weit ins Tobel hinein noch gut erkennbar, aber zuhinterst im Tal war der ehemalige Weg zerstört. Eine Rekonstruktion des abgegangenen Teils erwies sich als schwierig, da das nasse und rutschige Gelände in diesem Bereich keine dauerhafte Weganlage ermöglicht hätte. So entstand die Idee, die erhaltenen Wegspuren auf beiden Seiten des Tobels mit einer Brücke zu verbinden und damit die problematischen Geländepartien zu umgehen. Im Jahr 1996 wurde diese Idee mit dem Bau des Ersten Traversiner Stegs verwirklicht.

Wegen der abgelegenen Lage wurde der Unterbau der Brücke vorgefertigt und mit dem damals stärksten Helikopter der Schweiz an seinen Bestimmungsort geflogen. Dieser unterbau bestand aus einem 47m langen und 4.2 Tonnen schweren Dreigurtfachwerk aus Lärchenholz, Edelstahlseilen und Stahlstangen. Diese filigrane Tragkonstruktion wurde durch einen Gehweg mit vollwandigen Brüstungen ergänzt. Er versteifte den Unterbau gegen drehende Einwirkungen und schützte dessen hölzernen Druckgurt vor Nässe. Die der Witterung ausgesetzten Diagonalen waren dagegen vierteilig ausgebildet und hätten gegebenenfalls leicht einzeln ausgewechselt und ersetzt werden können.

Am 16. März 1999 wurde der Steg durch einen Felssturz vollständig zerstört. Nach diesem tragischen Ereignis wurden verschiedene Möglichkeiten diskutiert, die zerstörte Brücke an der gleichen Stelle wieder aufzubauen und die Brückenstelle durch aufwändige Steinschlagverbauungen zu sichern. Mit der Zeit reifte jedoch die Einsicht, dass dieser Standort dennoch zu gefährlich blieb und dass eine neue Brückenstelle gesucht werden musste.